1. |
Schleusenwärter
05:00
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In meinem Morgenkaffee landen Fliegen
Und sie schwimmen auch dabei
Man sagt die Schleusenwärter streiken heute
Werd sie besuchen, hab ja frei
Ich pump mein Schlauchboot auf und ruder die Spree stromab
Werden mir die Arme lahm
Laß ich mich treiben
Irgendwann komm ich schon an
Auf meinem Weg zur Schleuse treff ich
So manch andren Kahn
Einige genießen, andere hetzen
Welcher Fraktion gehöre ich an?
Laß ich sie ziehen oder zieh ich vorbei?
Ich laß mich treiben!
Irgendwann komm ich schon an
Ein Wind kommt auf und schiebt mich vorwärts
Ich hol die Ruder ein
Ein Regenschirm dient mir als Segel
Ich werd wohl bald in HH sein
Von da aus weiter nach Cuxhaven
Vorbei an Glückstadt und Krautsand
Ich kann das Meer schon förmlich riechen
Irgendwann komm ich schon an
Der Wind wird stärker
Ich drohe zu kentern
Drum werf ich meinen Anker aus
Doch der kriegt den Grund nicht zu fassen
Ich treibe weiter aufs Meer hinaus
Allein in einem Schlauchboot
Mit nem Regenschirm als Segel
Mit nem Anker der den Grund nicht findet
Treibe ich aufs Meer hinaus
Die Wellen werden höher und höher...
Ich kann kein Land mehr sehen
Die Sonne geht unter, ein Sturm kommt auf
Irgendwann komm ich schon an
Treib durch die Zeit
in einem Schlauchboot über den Ozean
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2. |
Bergschiff
02:57
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Auf einem Berg irgendwo
lebt jemand, der wär froh
wenn er mal wieder kommt ans Meer
Höhenluft macht Gedanken schwer
Ans Meer, ans Meer mit einem Schiff
Jemand fängt an zu bauen
damit er rechtzeitig fertig ist
Aus deinen Dielen hobel Planken
Ein Tischtuch kann Segel sein
Aus Fensterkreuzen bau das Steuer
Jemand hobelt, Jemand sägt
Jemand fügt zusammen, was nicht zusammengeht
Jemand fängt von vorne an. Jemand gibt nicht auf
Das Schiff muß fertig werden - Stapellauf
EinTag, ein Monat, ein Jahr
Der Kahn nimmt Form an
Doch Jemand wird klar
Um sein Schiff ins Wasser zu lassen
muß es ans Meer
Doch wie soll er das nur schaffen
Aus deinen Dielen hobel Planken
Ein Tischtuch kann Segel sein
Aus Fensterkreuzen baue Steuer
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3. |
Miniaturtastatur
03:39
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Auf weichen Matratzen Bruchlandungen üben
Auf Miniaturtatstaturen schreiben wir uns frei
Vögel fliegen nicht in den Süden
Räumkolonnen halten die Stadt schneefrei
Nimm ein Stück vom Pustekuchen
Dein Plakat wurde zehn mal überklebt
Rollatoren ziehen Rentner über Straßen
Hunde dösen auf dem Weg
Glücksritter jagen auf taumelnden Pferden
Sonderangebote im Schlußverkauf
Presslufthämmer singen
Wie schön kann Beton klingen
Es kreischen die Kassen
Alles muß raus
Es rufen die Räder in den engen Kurven
Du schreibst im Dunkeln Parolen an die Wand
Straßenbahnen fahren Wendeschleifen
In den Vororten bleibst du unerkannt
Und jeder Stein kann ein Gebirge sein
Jede Pfütze ein Meer
Jedes Glas halb leer
Und jeder Raum ein Ort
von dem du fort, fort willst
Jede Straße eine Sackgasse
und das schönste Gesicht eine grinsende Grimasse
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4. |
Sommer In Berlin
03:39
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Der Regen fällt aufs Sonnendach
Es hält ihn nicht auf
Es ist dafür nicht gemacht
Du stehst drunter, wunderst dich
So gründlich naß geworden bist du schon lange nicht
Naß stehen bleiben oder naß weitergehen
Ist die Frage die sich stellt
Wenn man im Regen steht
Und du entscheidest dich
Fürs stehenbleiben
Denn naß bist du eh schon
Und das ist sicherlich
Nicht die schlechteste Entscheidung die du heute gefällt hast
Es ist Sommer in Berlin
Der Regen fällt stundenlang
Wenn du zum Himmel schaust wird dir ganz bang
Nur Verrückte springen jetzt noch freiwillig draußen rum
Du hättest gern was warmes zum anziehen, ein Paar trockene Schuh
Die Frage die noch zu klären wär auch verrückt sein
oder weiter machen wie bisher
Und du entscheidest dich
Fürs stehenbleiben
Denn naß bist du eh schon
Und das ist sicherlich
Nicht die schlechteste Entscheidung die du heute gefällt hast
Es ist Sommer in Berlin
Und all die andern Nassen warten auch unter ihren Dächern
Das der Regen sich verzieht
uUnd das ist sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung
Die sie heute gefällt haben
Es ist Sommer in Berlin
Das Sonnendach hängt zerfetzt
Wasser steht dir bis zum Knie
langsam zweifelst du an deiner Strategie
Auch werden ab und an Passanten angetrieben
Regenschirme treiben durch die Straßen
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5. |
Daumenklavier
03:38
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Leg dich an die Wand
Hörst du den Wind heulen
Genieß das du sicher liegst
Draußen fallen die Bäume
Ich such deine Hand
Bekomm sie nicht zu fassen
Liegst du noch bei mir
Hast du mich längst verlassen
Winde wehen
Dampfer drehen
Ihre Runden
Ich bin draußen
Am Ufer, steh ich
Seh dir nach
Dreh dich nicht um
Fahr
Platte springt
Nadel bricht
Die Musik läuft weiter
Ohne Strom
Kein Licht
Dunkelheit ist dein Begleiter
Winde wehen
Dampfer drehen
Ihre Runden
Ich bin draußen
Am Ufer, steh ich
Seh dir nach
Dreh dich nicht um
Fahr
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6. |
Krakenfänger
03:57
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7. |
Der Große Fang
03:55
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Mit einer Stippe im Boot weitab vom Hafen
Zieh ich die Würmer aus dem Holz, auf den Haken
Mein Körper brennt, die Fische schlafen
Der große Fang läßt heute auf sich warten
Das Wasser teilt sich, es winken Meerjungfrauen
Komm zu uns, komm tauchen
Sie sehen gut aus, soll ich vertrauen
Ich spring ab - Tief ins Blaue
Wir trinken aus leeren Flaschen
Den allerbesten Wein
Ziehen durch des Netzes Maschen
Die Fische, groß und klein
Wir entzünden riesige Feuer
Am Meeresgrund
Küssen Seeungeheuer
Zu früh Luft holen ist ungesund
Ich tauch nicht auf
Bleib im Rausch
Bleib im Moment
Bleib im Ungewiß
Bleib im Dunkeln
Bleib am Grund
Bleib da wo die Zeit erlischt
Seh kein Ufer, keinen Himmel
Seh nur Wasser seh nur weites Meeres
Und ein Fisch weißt mir den Weg
Und ich tauche solange es geht
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8. |
Zu Heiß
03:54
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In Kleingartenkolonien und Hinterhöfen steht die Luft
In Eisdielen und Blumenläden
stehen die Leute ohne sich zu bewegen
In den Bechern schmilzt das Eis
Blumen welken
Die Hitze legt alles lahm
Auch Tulpen und Nelken
Ich wär gern ein Hai
Mit spitzen Zähnen
Jagte ich am Meeresgrund
Kleine Fische und Hyänen
Die vor Hitze ins Wasser gesprungen sind
Muscheln und Quallen sind mir die liebste Gesellschaft von allen
Kühl, feucht, ruhig, dunkel, angenehm
Träge liegen Hunde auf den Straßen
Kein Verkehr
Keine Passanten
Kein Laut
Dringt an mein Ohr
Alles schluckt die Hitze
Nichts ist wie zuvor
Der Asphalt schmilzt
Worauf sollen wir laufen?
Schatten fehlt
Hitze dringt in die letzten Löcher
Es ist viel zu heiß
In Supermärkten und Freibädern
Auf Ausflugsdampfern und Riesenrädern
In Spätverkäufen und Notaufnahmen
Auf Abstellgleisen in Straßenbahnen
In Lichtspielhäusern Feuerwehrwachen,
Zeitungsredaktionen
In Sommersachen
Auf Parkanlagen
Fernverkehrsstraßen
In Eisdielen und Blumenläden
Es ist zu heiß, viel zu heiß
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9. |
Im Freien Fall
01:49
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Ich flog mit einem Luftballon ziemlich weit
Ich flog auch hoch - das war schön
Ein weißer Hamster begleitete mich
Wir haben die Welt von oben gesehen
Wir flogen über Berge – über Täler auch
Ich sehe was, was du nicht siehst
Haben wir gespielt, die meiste Zeit
Wir haben die Welt von oben gesehen
Die Nacht war kalt – ich hab gefroren
Ein Hamster gibt nicht viel Wärme ab
Als ich einschlief, hätt ich ihn beinah verloren
Die Sonne schien erbarmungslos am nächsten Tag
Wir waren ihr sehr nah
Unser Luftballon gab langsam nach
Letztendlich stürzten wir ab
Im freien Fall war alles doppelt so schön
Wir hielten uns sehr fest umarmt
Ich sah die Erde kommen
Auf Wiedersehen
Wir haben die Welt von oben gesehen
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10. |
Unter Eis
04:33
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Wir haben es uns bequem gemacht
In Höhlen unter Eis
Ist es Tag
Ist es Nacht
Unsere Öfen glühen
Oben toben Schneestürme
Hier merkt man nichts
Solange man uns gut versorgt
Bleiben wir
20 m dickes Eis
Wer schaut hindurch
Ist es Tag
Ist es Nacht
Unsere Öfen glühen
Oben toben Schneestürme
Hier merkt man nichts
Solange man uns gut versorgt
Bleiben wir
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